Das Rheinische Grundgesetz
Das Rheinische Grundgesetz, im rheinischen Regiolekt auch Et rheinisch Jrundjesetz, in Köln und dem Umland Et kölsche Jrundjesetz genannt, ist eine Zusammenstellung elf rheinländischer Redensarten.
Die ursprünglichen Autoren und die Entstehung dieser Lebensweisheiten ist nicht bekannt.
Das Rheinische Grundgesetz nennt im Rheinland typische und gebräuchliche Gesellschaftsregeln und kennzeichnet die weitläufige bekannte unbefangene und offene Lebensart der Bevölkerung dieser Region.
Unter anderem der in Bonn lebende Kabarettist, Musiker und Autor Konrad Beikircher hat es in seinem Buch Et kütt wie et kütt – Das Rheinische Grundgesetz veröffentlicht.
Et rheinisch Jrundjesetz
(Das Rheinische Grundgesetz)
§ 1: Et es wie et es.
(Es ist, wie es ist.)
Sieh den Tatsachen ins Auge.
§ 2: Et kütt wie et kütt.
(Es kommt, wie es kommt.)
Habe keine Angst vor der Zukunft.
§ 3: Et hät noch emmer jot jejange.
(Es ist noch immer gut gegangen.)
Es gibt eine Vorsehung, die man nicht beeinflussen kann.
§ 4: Wat fott es, es fott.
(Was fort ist, ist fort.)
Jammere den Dingen nicht nach.
§ 5: Et bliev nix wie et wor.
(Es bleibt nichts, wie es war.)
Sei offen für Neuerungen.
§ 6: Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet.
(Kennen wir nicht, brauchen wir nicht, fort damit.)
Sei kritisch, wenn Neuerungen überhand nehmen.
§ 7: Wat wellste maache?
(Was willst du machen?)
Füge dich deinem Schicksal.
§ 8: Maach et jot, ävver nit zo off.
(Mach es gut, aber nicht zu oft.)
Achte auf Deine Gesundheit.
§ 9: Wat sull dä Kwatsch/Käu?
(Was soll der Quatsch / das sinnlose Gerede?)
Stelle immer die Universalfrage.
§ 10: Drinks de ejne met?
(Trinkst du einen mit?)
Komme dem Gebot der Gastfreundschaft nach.
§ 11: Do laachs de dich kapott.
(Da lachst du dich kaputt.)
Bewahre dir eine gesunde Einstellung zum Humor.
Um für alle Eventuallitäten, die das Leben bietet, bestens gewappnet zu sein, gibt es der lockeren Lebensart der Rheinländer entsprechend, einige nicht näher klassifizierte Ergänzungen.
Je nach Erfordernis und Lebenssituation werden kurzerhand nicht benötigte Paragrafen situativ ausgetauscht. Dadurch gibt es für (fast) alle Lebenslagen eine Lösung. Man muss sie nur in die entsprechenden Paragrafen des Rheinischen Grundgesetzes interpretieren.
Mät nix.
(Macht nichts.)
Sei tolerant!
Jede Jeck es anders.
(Jeder Narr ist anders.)
Nimm deine Mitmenschen wie sie sind.
Hammer immer esu jemaat.
(Das haben wir schon immer so gemacht.)
Halte an Bewährtem fest.
Küste hück nit, küste morje.
(Kommst du heute nicht, kommst du morgen.)
Nur keine Eile.
Bliev wie de bes!
(Bleib wie du bist.)
Lass dich nicht verbiegen.
Bei unserer Podcast-Arbeit beachten wir selbstverständlich dieses elementare Gesetz quasi als Leitbild.